Unser Beratungsangebot Sehhilfen/Low Vision on Tour in Wien

Die Abteilung Sehhilfen/Low Vision des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen e. V. war im Rahmen einer mehrtägigen Fachexkursion in Wien unterwegs. Die Reise verband Fortbildung, internationalen Austausch sowie kulturelle Highlights in der Hauptstadt Österreichs.

Fachlicher Austausch beim OHI Update 2025

Ein zentrales Ziel der Reise war der Besuch des OHI UPDATE 2025, der größten Fachmesse für Augenoptik und Hörakustik in Österreich. Unsere Optometristin und Leiterin der Abteilung Sehhilfen/Low Vision Sandra Schurig war nicht nur Teilnehmerin, sondern auch als Referentin geladen. In ihrem Vortrag stellte sie ein innovatives Verfahren zur Visualisierung hydrophober Bereiche in Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsen mittels Sudan IV vor.

Neben einer Vielzahl an Fachvorträgen bot die Messe Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Optometrie. Besonders im Fokus stand das Thema progressive Myopie – eine fortschreitende Kurzsichtigkeit, die mit einem erhöhten Risiko für spätere Augenerkrankungen wie Netzhautablösungen einhergeht. Hersteller präsentierten verschiedene präventive Ansätze durch spezielle Brillengläser, Kontaktlinsen sowie messtechnische Überwachung, um die Entwicklung hoher Myopien im Erwachsenenalter zu verlangsamen.

Auch spezielle Brillenfassungen für Kinder oder Menschen mit besonderen Anforderungen – etwa bei Trisomie 21 – wurden vorgestellt.

Im Bereich Hörakustik überzeugten innovative Lösungen wie in Brillen integrierte Knochenleitungs-Hörgeräte, die besonders für Brillenträger mit mittelgradiger Hörminderung geeignet sind.

Der Fortbildungstag fand seinen feierlichen Abschluss bei der Branchenparty zum 10-jährigen Jubiläum des OHI UPDATE, inklusive Showprogramm und Networking-Möglichkeiten.

Internationaler Austausch mit Organisationen in Wien

Im Rahmen der Reise fand auch ein Besuch beim Blinden- und Sehbehindertenverband Österreich (BSVÖ) sowie der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs statt.

Die Mitarbeiter unserer Abteilung wurden herzlich empfangen und erhielten einen umfangreichen Einblick in die Arbeit beider Organisationen, die ausschließlich spendenfinanziert sind. Besonders beeindruckend war die Vielfalt an Angeboten.

Der BSVÖ bietet mit rund 100 Mitarbeitenden ein breit gefächertes Angebot: neben Sozialberatung und einem umfangreichen Hilfsmittelverkauf zählen auch ein Dunkelraum zur Sensibilisierung sowie 17 angestellte blinde Masseure zum festen Bestandteil der Einrichtung. Ergänzt wird das Angebot durch vielfältige Freizeitaktivitäten wie Yoga, Chorgesang, Schachgruppen, Wanderungen und eine hauseigene Kegelbahn.

Ein besonderes Symbol fanden wir in der Spenderwand des BSVÖ: Plastiken geöffneter Hände mit Brailleschrift, die für Sehende nicht lesbar ist – ein umgekehrtes Sinnbild dafür, wie blinde Menschen oft mit anderen Sinnen „mehr sehen“ als Sehende.

Die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs betreut rund 6.000 Mitglieder und bietet ein vielfältiges, kostenfreies Angebot. Dazu zählen unter anderem täglich stattfindende Seminare und Gruppenangebote – wie beispielsweise Theatergruppen, Sozialberatung oder Low Vision-Beratung. Ein sympathisches Aushängeschild der Organisation ist das Maskottchen „AUGust“: ein Maulwurf mit Sonnenbrille, Binde und Langstock.

Sightseeing in Wien: Kultur, Kulinarik und besondere Erlebnisse

Auch der kulturelle Genuss kam nicht zu kurz: Unsere Kolleginnen erkundeten Wien und ließen sich die typische Kulinarik der Stadt schmecken – vom Wiener Schnitzel über Sacher-Torte bis hin zu Kaiserschmarrn. Ein besonderes Highlight war der Sturm, ein noch nicht vollständig vergorener Jungwein, vergleichbar mit dem bei uns bekannten Federweißen, der aus den umliegenden Weinbaugebieten rund um Wien stammt.

Zu den barrierefrei erlebbaren Highlights zählten u. a.:

  • Stephansdom: Das Wiener Wahrzeichen lässt sich durch ein detailreiches Tastmodell erkunden.
  • Schloss Schönbrunn: Ein detailreiches Tastmodell am Eingang bietet einen guten Überblick über das weitläufige Gelände und erleichtert die Orientierung. Der Besuch war ein echtes Erlebnis – nicht zuletzt dank barrierefreier Audioguides und zahlreicher taktiler Elemente. So können Materialien wie Wandverkleidungen, Seide (verwendet für Polster, Gardinen und Wandbespannungen) sowie Stuckelemente vor Ort ertastet werden. Der Schlossgarten lädt darüber hinaus zu ausgedehnten Spaziergängen in historischer Kulisse ein.
  • Kammerkonzert in barocker Atmosphäre: Eine musikalische Zeitreise.
    Ein besonderes kulturelles Highlight war der Besuch eines klassischen Konzerts mit einem Kammerorchester und Operngesang. In einer rund einstündigen musikalischen Zeitreise präsentierten die Künstler einige der bekanntesten Werke von Mozart, Strauss & Co. Die Aufführung fand in einem reich verzierten, barocken Raum mit ausgezeichneter Akustik statt. Die private, beinahe intime Atmosphäre – der Saal bot nur Platz für eine kleine Anzahl von Besuchern – verlieh dem Erlebnis eine besondere Exklusivität und Nähe zur Musik.
  • Zentralfriedhof: Der zweitgrößte Friedhof Europas, beeindruckte nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch die Vielzahl an Ehrengräbern bedeutender Persönlichkeiten wie Mozart, Beethoven, Schubert, Falco oder Udo Jürgens. Entgegen dem mitunter verbreiteten Ruf der Wiener als eher zurückhaltend oder schroff, erlebten unsere Kolleginnen eine herzliche Geste: Ihre etwas planlose Orientierung auf dem weitläufigen Gelände blieb nicht unbemerkt – ein älterer Herr sprach sie freundlich an und bot spontan seine Hilfe an. Was als kurze Wegbeschreibung begann, entwickelte sich zu einer 90-minütigen, privaten Führung der besonderen Art. Der Mann stellte sich als ehemaliger Techniker des Friedhofs heraus, der dort über 50 Jahre gearbeitet hatte und jede Ecke, jedes Grab und jedes verborgene Detail kannte. Mit viel Leidenschaft und Fachwissen chauffierte er unsere Kolleginnen im Auto nicht nur zu den bekannten Ehrengräbern, sondern führte sie auch zu versteckten Orten – stets begleitet von spannenden Anekdoten und historischen Details: das erste Grab des Friedhofs, teils durch Bomben zerstörte Grabsteine auf dem jüdischen Teil, ein buddhistischer Friedhof, die Gräber der Weltkriege, Kleingartenanlagen die sich überraschend harmonisch in die Grünflächen einfügen und als architektonischer Höhepunkt die imposante Karl-Borromäus-Kirche mit ihrer atemberaubenden Kuppel, die wie ein nächtlicher Sternenhimmel erscheint – tatsächlich mit echtem Blattgold.  Auch die Unterkirche dieses Bauwerks konnte besichtigt werden. Diese spontane Führung war ein echtes Highlight der Reise – voller persönlicher Geschichten, fachlicher Hintergründe und besonderer Einblicke, die normalen Besuchergruppen meist verborgen bleiben. Aber auch ohne private Führung ist der Zentralfriedhof in Wien einen Besuch wert und lädt zu einem ausgiebigen Spaziergang ein.

Fazit

Der Besuch in Wien war für unser Team der Abteilung Sehhilfen/Low Vision ein voller Erfolg – fachlich wie menschlich. Der internationale Austausch, die vielen Impulse aus Forschung und Praxis sowie die barrierefreien kulturellen Angebote machen deutlich: Wien ist nicht nur eine Reise wert, sondern auch ein Vorbild für Inklusion und Vielfalt.

Sandra Schurig (Abteilungsleiterin Sehhilfen/Low Vision im LHZ Dresden)

Die Zukunft beginnt heute: Besuch der IFA 2025 in Berlin

Am 08. September hatte die Sehhilfen/Low Vision Abteilung des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen e.V. die Gelegenheit, die IFA 2025 (Imagine the Future) in Berlin zu besuchen – eine der weltweit führenden Messen für innovative Technologien.

Der Messebesuch zeigte eindrucksvoll: Künstliche Intelligenz und moderne Smart-Home-Systeme eröffnen bereits heute ganz neue Perspektiven für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit. Technik, die früher wie Science-Fiction klang, wird Realität – und macht den Alltag selbstbestimmter, sicherer und barrierefreier.

Smart Home – Intelligente Helfer im Alltag

Die neue Generation smarter Haushaltsgeräte lässt sich vollständig per Sprachsteuerung bedienen: Waschmaschinen, Herde, Kaffeemaschinen, Kühlschränke, Fernseher und mehr reagieren auf gesprochene Befehle und übernehmen viele Aufgaben automatisch.

Einige Highlights:

  • Waschmaschinen erkennen selbstständig Gewicht und Faserstruktur der Wäsche, wählen das passende Programm, dosieren das Waschmittel und beziehen es direkt aus dem Vorratskanister.
  • Saugroboter überwinden Hindernisse bis 6 cm Höhe, erkennen Objekte ab 1 cm Größe umfahren diese und melden ihre Position, reinigen selbstständig
  • Kühlschränke analysieren den Inhalt, passen Temperaturzonen für längere Haltbarkeit an, geben Rezeptvorschläge und fügen fehlende Produkte automatisch zur Einkaufsliste hinzu. Sie können sogar direkt mit dem Ofen kommunizieren und diesen passend zum gewählten Rezept vorheizen.

Blick in die Zukunft: Roboter als Begleiter und Helfer

Neben der rasanten Entwicklung im Smart-Home-Bereich beeindruckten auch die Fortschritte in der Robotik: In wenigen Jahren könnten Roboter nicht nur Pflegekräfte unterstützen, sondern auch alltägliche Aufgaben im Haushalt übernehmen.

Bereits heute gibt es Roboter, die Schach oder andere Spiele spielen – eine willkommene Abwechslung, gerade für alleinlebende Menschen ohne Angehörige oder im Pflegeheim.

Neue Themenreihe: Technik und KI im Alltag

In einer kommenden Themenreihe nehmen wir Sie mit in die Welt der technischen Innovationen – mit spannenden Einblicken, praktischen Tipps und einem Blick darauf, wie moderne Technologien den Alltag für Menschen mit Sehbehinderung erleichtern.

Freuen Sie sich auf neue Inhalte rund um Technik, KI und eine inklusive Zukunft.

Sandra Schurig (Abteilungsleiterin Sehhilfen/Low Vision im LHZ Dresden)

Das Landeshilfsmittelzentrum Dresden auf der SightCity 2025: Vielen Dank für Ihren Besuch!

Auch in diesem Jahr war das Landeshilfsmittelzentrum Dresden auf der SightCity 2025 in Frankfurt am Main vertreten – der europaweit größten Fachmesse für Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen. An unserem Stand durften wir zahlreiche interessierte Besucherinnen und Besucher begrüßen und uns über viele anregende Gespräche freuen.

Unser Team vom LHZ Dresden vor dem Start der Messe an unserem Stand mit vielen Alltagshilfsmitteln.

Erstmalig waren in diesem Jahr auch die Aura-Pension Villa Rochsburg sowie unser Beratungsangebot LowVision mit einem eigenen, gut sichtbaren Stand auf der ersten Etage vertreten. Das durchweg positive Feedback hat gezeigt, wie groß der Bedarf an umfassender Information und individueller Beratung zu diesen Themen ist.

Unsere Beraterin aus dem Bereich Sehhilfen/Low Vision im Gespräch mit interessierten Messebesuchern.

Im direkten Austausch konnten wir unsere bewährten Alltagshilfsmittel sowie neuen Produkte, vor allem Spiele, vorstellen und individuelle Fragen zur Versorgung mit Hilfsmitteln beantworten. Besonders gefreut hat uns das große Interesse an praxisnahen Lösungen, die den Alltag blinder und sehbehinderter Menschen erleichtern.

Viele Besucher haben auch unsere analogen Karten- und Gesellschaftsspiele im neuen Bereich „Gaming Lab“ ausprobiert.

Die Einrichtungsleiterin der Villa Rochsburg an ihrem Informationsstand auf der Messe.

Wir danken allen Gästen herzlich für ihren Besuch und das entgegengebrachte Vertrauen. Ihre Rückmeldungen, Fragen und Anregungen nehmen wir mit in unsere weitere Arbeit.

Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen zur SightCity 2026!


Sie möchten sich mit uns über Ihre Erfahrung bei der diesjährigen SightCity austauschen? Gerne beteiligen Sie sich an unserem Expertenaustauschraum am Donnerstag, den 12. Juni um 17 Uhr. Die Infos dazu finden Sie in unserem Terminkalender.

Infos zur SightCity / Eingeschränkte Beratung

Einladung zur SightCity 2025 – Besuchen Sie uns in Frankfurt!

Die SightCity 2025 steht vor der Tür und wir freuen uns, auch dieses Jahr wieder mit dabei zu sein!

Wann?

  • 21.05.2025 10-18 Uhr
  • 22.05.2025 10-18 Uhr
  • 23.05.2025 10-16 Uhr

Wo?

  • Messestandort Kap Europa, Osloer Straße 5, 60327 Frankfurt am Main

Das Landeshilfsmittelzentrum Dresden bietet wie gewohnt in der 4. Etage am Stand L4.03 die Möglichkeit, eine Vielzahl an Alltagshilfsmitteln, Spielen, Verkehrsschutz, Low Vision-Produkten und Technik taktil sowie visuell zu betrachten. Entdecken Sie spannende Neuheiten, erleben Sie unsere Hilfsmittel live und kommen Sie mit uns ins Gespräch.

Die AURA Pension Villa Rochsburg und das Beratungsangebot Sehhilfen werden in diesem Jahr erstmalig mit einem eigenen Beratungsstand in der 1. Etage Stand L1.26 vertreten sein. Dort erfahren Sie Wissenswertes über die Jugendstilvilla in Sichtweite der altehrwürdigen Rochsburg im malerischen Tal der Zwickauer Mulde. Unser Beratungsangebot Sehhilfen hat elektronische Lupen, Kantenfilter und noch viele mehr dabei.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Sie können nicht persönlich in Frankfurt dabei sein? Nicht schlimm, wir haben auch zwei Angebote, an denen Sie per Telefon bzw. Zoom-Konferenz teilnehmen können.

  1. Neben der Betreuung unserer Messestände halten Frau Köhn und Frau Smitkiewicz am 21. Mai um 14:30 Uhr im Rahmen der SightCity einen Zoom-Vortrag mit dem Titel „Tipps und Tricks im Alltag”. Nähere Informationen und den Teilnahme-Link finden Sie unter: https://sightcity.net/event/o1102/
  2. Expertenaustauschraum am 12.06.2025 „Rückblick SightCity und Ausblick Tag der offenen Tür in der Louis-Braille-Straße“
    Wie haben Sie die Messe erlebt? Besprechen Sie mit uns Neuheiten, Bewährtes und Kurioses. Hatten Sie keine Zeit, uns in Frankfurt persönlich kennenzulernen? Dann seien Sie dabei, wenn es heißt „Herzlich Willkommen zum 2. Tag der offenen Tür am Beratungsstandort Louis-Braille-Straße 6“. Alle Informationen dazu erfahren Sie hier. Dieser Expertenaustauschraum findet als Telefonkonferenz statt. So können Sie sich einwählen:
    Einwahlnummer: 0351 428 499 00
    Konferenzraum-Nummer: 46 028
    Teilnehmer-Pin: 55624

Eingeschränkte Beratungszeiten in der Woche der SightCity

  • Das LHZ ist von Montag (19.05.) bis Mittwoch (21.05.) aufgrund der Teilnahme an der SightCity nur eingeschränkt telefonisch erreichbar.
  • Donnerstag (22.05.) und Freitag (23.05.) finden keine telefonischen und Vor-Ort-Beratungen in Dresden statt. Alle unsere Berater sind auf der SightCity unterwegs, tauschen sich mit Interessierten aus, besuchen die Messe zum Aufspüren und Erproben von neuen Hilfsmitteln.