Projekt Schule – Aktivitäten im März und April

Geriatrisches Rehaklinikum Chemnitz

Ein besonderes Erlebnis für alle Beteiligten war die gemeinsame Fortbildungsveranstaltung unseres Schulprojektes und BPA. Wir besuchten das idyllisch gelegene Klinikum in Chemnitz mit vielen Ideen und Vorschlägen im Gepäck.

Der Termin stand schon sehr lange fest. Vielleicht kamen genau deswegen so viele Interessierte. Die Organisatorin war selbst erstaunt. Wir begrüßten Pflegende, Krankenschwestern, Physiotherapeuten und später auch Angehörige von Patienten.

Es ging gleich mit einer praktischen Übung los. Vor dem Seminarraum wurden Simulationsbrillen ausgereicht. Die Teilnehmenden kamen herein und mussten sich einen Platz suchen. Die kleinen Unsicherheiten waren schnell vergessen, weil alle mitmachten. Wie wichtig für uns das Hören ist, zeigten wir mit einer weiteren Aufgabe. Ein tickender Kurzzeitmesser musste gefunden werden, jedoch ohne zu sehen.

Für den Umgang mit Patienten gibt es viele kleine Tricks, welche wir demonstrierten. Dabei tauschten wir spontan die Rollen. Ich konnte plötzlich sehen und zeigte mit Romy, wie eine blinde Person geführt wird, wie man ohne Knotenbildung die Tür öffnet und, was täglich vorkommt, einen Sitzplatz zeigt. Lachen löste unser Beispiel aus, wie man es eben nicht macht, aber leider immer wieder vorkommt. Kennzeichnenden Hilfsmitteln, Abzeichen, Armbinde, Langstock und Führhund gaben wir ebenfalls viel Raum, klärten auf und beantworteten Fragen.

Nicht immer ist ein deklariertes Hilfsmittel vorhanden. Wie man dennoch helfen kann, zeigte unsere letzte Aktion. Hier ließen sich gleich meherere wichtige Themen unterbringen: kontrastreiches Gestalten und Kommunikation. Wie finde ich einen weißen Lichtschalter auf weißer Wand? Zum Beispiel mit leuchtendem Klebestreifen. Zwei Personen setzten sich, wieder mit Simulationsbrille, an unseren gedeckten Tisch und sollten herausfinden, was optimiert werden könnte. Helles Geschirr auf hellem Tisch, dunkles auf einer dunklen Unterlage. Es wurde schnell klar, den Kontrast nutzen, indem die Geschirrteile getauscht werden. Nicht so leicht mit eingeschränkter Sicht. Aber es klappte sofort, als sich beide besprachen, welcher Gegenstand zuerst den Platz wechselt.

Wir erhielten viel Dank und Anerkennung und das Infomaterial wurde begeistert mitgenommen.

Zwei Termine in Kamenz

Unser Schulprojektteam gestaltete jeweils eine Doppelunterrichtsstunde in mehreren dritten Klassen. Am ersten Tag waren es die Klassen 3 C und 3 A. In beiden erwarteten uns etwa 28 Kinder und eine Lehrerin. Die erste Gruppe vergaß beinahe das Frühstück, als der fröhliche Hund den Raum betrat. Die Kinder hatten so viele Fragen und hätten dafür am liebsten ihre Hofpause geopfert. Wie immer war alles spannend, was es auszuprobieren gab. Sehr schnell fanden alle auch mit den Simulationsbrillen ihren Sitzplatz. Und am Ende wurde sogar für uns gesungen, ganz zauberhaft!

Wir wechselten dann in die 3 A. Es waren die 5. und 6. Unterrichtsstunde. Hier zeigte sich ein völlig anderes Bild. Es kamen nur wenige Fragen, aber die Brailleschrift auf der Tafel und mit der Punktschriftmaschine machte allen Spaß. Für Kennzeichnen im Straßenverkehr und Alltagshelfer blieb ebenfalls viel Zeit.

Eine Woche später waren Lissi und ich wieder vor Ort und trafen während der Frühstückspause ein. Die Wiedersehensfreude war groß, aber uns verschlug es in einen ganz anderen Bereich. Die Klasse 3.1 hat ihren Raum im Keller. 13 aufgeweckte und wissbegierige Kinder erwarteten uns. Und so starteten wir schon vor dem eigentlichen Unterrichtsbeginn. Zwar war die Gruppe klein, trotzdem haben wir gar nicht alles geschafft. Nicht einmal der Blindenführhund kam zum Einsatz, außer zum Streicheln. Wir nahmen uns Zeit für die praktischen Momente: Brailleschrift, gehen mit Langstock, sprechende Hilfsmittel. Selbst die Lehrerin staunte, welches Wissen bei den Kindern bereits vorhanden ist.

Die Jüngsten, so neugierig!

Ein sehr schönes Erlebnis für alle sollte unser Besuch in der Kita „Schlaumäuse“ werden. 17 Kinder im Vorschulalter und etwas jünger und zwei Erzieherinnen erwarteten uns gespannt auf der Dachterrasse ihrer Einrichtung. Zum Glück schenkte uns die Sonne auch ein paar wärmende Strahlen.

Als Lissi fröhlich schwanzwedelnd ankam, war direkt das Eis gebrochen und ein lockeres Gespräch entstand. Sofort wurden viele Fragen gestellt und immer wieder mit dem Hund gekuschelt.

Unsere anderen Hilfsmittel kamen auch gut an. Wie man blind mit einem Stock seine Gegend erkundet, wurde gern ausprobiert. Die sprechende Uhr und ein Gerät, welches Farben erkennt, brachte alle irgendwie ehrfürchtig zum Staunen. Das es direkt Armbinden für Kinder gibt, gefiel auch den Begleiterinnen. Wie wichtig das Tasten ist zeigten wir mit einem Spiel, wo viele Materialien zum Einsatz kommen. Und aus welcher Richtung rollt der Klingelball zu mir? Auch unsere nützliche Brailleschrift war Thema, zunächst mit einem zauberhaften Buch für die Kleinsten. Alle Kinder wussten, wie der Wolf heult, ein Schaf blökt oder Regentropfen klingen.

Mit dem Braillelego wurden Namen und kurze Worte gelegt. So schnell vergingen 90 Minuten. Wir hatten gemeinsam so viel Spaß, dass keiner wirklich im Garten spielen wollte. Lissi wurde immer wieder gedrückt und in den Arm genommen wie ein großes Kuscheltier. Im Herbst dürfen wir wiederkommen, sind in der nächsten Vorschulgruppe fest eingeplant.

 

Wir haben tolle Fotos bekommen…

Heute haben wir uns sehr gefreut, denn wir haben als kleines Dankeschön für unseren Besuch im Rahmen des Projektes Schule am Evangelischen Schulzentrum in Leipzig Anfang November letzten Jahres ganz zauberhafte Fotos zugesendet bekommen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen können wir leider nicht alle veröffentlichen, aber hier unsere drei Favoriten. Herzlichen Dank an Frau Raddatz vom Schulzentrum.

Blindenführhündin Lissi ist bei allen Projekt Schule-Besuchen mit dabei und stets ein Objekt großen Interesses bei den Schülern und Schülerinnen.

Kinder umringen Führhündin Lissi und alle streicheln sie gern und ausgiebig, was sie sichtlich genießt.

Natürlich ist auch immer interessant, was unsere Frau Weigert aus der Abteilung Text-, Grafik- und Audioservice über die Brailleschrift berichten kann.

Unsere Projektmitarbeiterin erklärt den Kindern die Brailleschrift und schreibt auf ihrer Punktschriftmaschine. Die Kinder lauschen ihr und dem hämmernden Geräusch der Maschine ganz aufmerksam.

Am Ende ist aber trotzdem immer Lissi der Star der Veranstaltungen…

Wieder ist Lissi umringt von den Kindern, welche ihre Nähe suchen.

Projekt Schule – Aktivitäten im Februar

Projekttag in der 16. Oberschule in Leipzig

Unser Schulprojekt findet immer mehr Interessenten. Ein Klassenlehrer aus der 16. Oberschule in Leipzig fand uns im Internet und lud zu einer Gesprächsrunde ein. Und so hatten meine Führhündin Lissi und ich gestern ein Heimspiel. Schülerinnen und Schüler der Klassen 6, 7 und 8 wurden in Gruppen aufgeteilt und durchliefen verschiedene Stationen. In der Turnhalle wurde Blindenfußball gespielt. Ich erzählte aus meinem Alltag und wie toll es ist, Lissi als Helferin und Freundin zu haben. Gestaunt wurde über die Funktionsweise der Wahlschablone. Außerdem beantwortete ich viele Fragen: Einkaufen, Hilfe im Straßenverkehr, Träume, Hobbys und mehr. Eine Schülerin brachte eine Zeitschrift mit, aus der ich etwas vorlas. Insgesamt lief der Tag besser als angenommen, aber so ganz ohne Praxis fehlt doch etwas. Darum beschrieb ich den Lehrern ausführlich unser Sensibilisierungsangebot und hoffe, dass wir wiederkommen dürfen.

Zwei 3. Klassen in Waldenburg

Etwas weiter weg von Dresden wurden wir am 04.02. in der Grundschule in Waldenburg erwartet. 16 und 18 Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 a und b freuten sich auf Interaktionen mit uns. Es zeigt sich immer wieder: Hilfsmittel selbst ausprobieren macht am meisten Spaß, strengt uns aber auch an, ist der Lautstärkepegel doch enorm. Lissi führte die Kinder durch die untere Etage des Schulgebäudes. Der feine Duft aus der Küche lenkte sie hin und wieder ab. Trotz der Unsicherheit, mit dem Hund zu gehen und sich darauf zu verlassen, dass kein Unfall geschieht, hatten alle Spaß an dem etwas anderen Unterricht. In der Etage über uns ging es ähnlich turbulent zu. Getränk eingießen, Farberkenner ausprobieren und dann in den Flur, die Brillen aufgesetzt und mit Langstock losmarschiert. Große Begeisterung bei den Kindern und Unsicherheit bei den Klassenlehrerinnen. Für uns alle ein erlebnisreicher Tag mit vielen neuen Eindrücken, vor allem für die Lehrerinnen, die sich im Anschluss herzlich mit einer kleinen Spende bedankten.

Aktionstag in der Grundschule Belgershain

In Zusammenarbeit mit dem regionalen Verband der Körperbehinderten und der Kreisorganisation Leipzig-Land des BSVS gestaltete die Grundschule in Belgershain einen Aktionstag für die 3. Klasse. Wir vom Landeshilfsmittelzentrum unterstützten diese Aktion sehr gern. Die Anreise gestaltete sich nicht nur wegen winterlicher Bedingungen schwierig. Das Ziel schon beinahe vor Augen, mussten wir warten, bis ein Kleinbus von der Straße entfernt wurde. Zwar kamen wir dadurch eine halbe Stunde zu spät, verpassten aber nur die Begrüßung und allgemeine Hinweise. Für die Kinder gab es vieles auszuprobieren. Es ist gar nicht so leicht, einen Rollstuhl über Kanten oder durch Engstellen zu bewegen. Den eigenen Namen als Punktschriftvariante in vorgegebene Kästchen zu malen, begeisterte die meisten. An unserer Station lief man mit Langstock, mit oder ohne Brille, welche das Sehvermögen stark beeinträchtigt und natürlich mit Lissi. Viele Kinder wollten gar nicht wieder weg von ihr. So saßen wir gemütlich auf dem Boden, und ich beantwortete noch viele Fragen aus dem Alltag. Zum Glück fanden sich kleine Helfer, wie Cashtest und Glöckchen für Lissis Freilauf im Rucksack. Und was mit einem sprechenden Handy alles möglich ist, ließ die Kinder staunen. Auch während der abschließenden Auswertung wurden noch viele Fragen an uns gerichtet. Ich denke, wir dürfen wiederkommen.

 

Zweimal in der Grundschule Ottendorf-Okrilla

Am 15. und 22. Januar dieses Jahres waren wir Gast an der Grundschule in Ottendorf-Okrilla.

Zuerst freuten sich am 15.01. die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen auf uns. In einer entspannten Stuhlkreisrunde berichteten wir aus unserem Alltag, wurden Fragen beantwortet und kleine Helfer ausprobiert. Begeisterung löste das Vorführen unserer iPhones aus. Auch wir staunten, wie genau ein Foto beschrieben werden kann. Endlich wurde es praktisch: Punktschrift schreiben, mit Langstock und Brille den Flur erkunden und den Hund in kurzen Impressionen erleben.

Am 22.01. kamen die Kinder der dritten Klassen zu uns. Jede Klasse wurde in zwei kleinere Gruppen geteilt. Zuerst blieb es längere Zeit sehr still, aber dann wurden doch Fragen gestellt. Das Knobeln um die sechs Punkte mit den Alphabeten war eine große Herausforderung. Lissi lief mit mir durch den Raum, zeigte Hindernisse und Engstellen an. Über kuscheln und streicheln hätten die inder beinahe die Pause vergessen.

Die Lehrerinnen sind begeistert von unserem Projekt und dankten es uns mit leckeren Kleinigkeiten in der Frühstückspause.

Grundschule Nünchritz: Ein spannendes Erlebnis für uns alle

In einem ungeheizten Zug, mit Schneegestöber und starken Windböen auf der Autobahn starteten wir wirklich winterlich aus verschiedenen Richtungen zu unserem ersten Schulbesuch in diesem Jahr.

In der Grundschule Nünchritz wurden wir sehr herzlich empfangen. 20 Schülerinnen und Schüler der Klasse 3 B und ihre Klassenlehrerin, Frau Pöschel, freuten sich auf die Zeit mit uns, vor allem Lissi wurde voller Spannung erwartet. Die Kinder stellten so viele Fragen, dass wir in den ersten 45 Minuten kaum etwas aus unserem Sortiment zeigen konnten.

Ein Mädchen hatte ein komplett schwarzes Buch dabei, in welchem versucht wurde, Farben zu beschreiben. „Rot schmeckt wie Erdbeeren“. Zu jeder Farbe gab es kurze Ausführungen in Braille und tastbare Bilder.

Ich hatte den Eindruck, dass wir für die gesamte Schule ein Highlight waren. Nach einer spontanen Absprache saßen in dem Klassenraum nach der Pause plötzlich 40 Kinder. Wir zeigten die verschiedenen Hilfsmittel, ließen Punktschrift schreiben, und auch Lissi kam zum Einsatz. Wir sprachen über Louis Braille, Barrierefreiheit, Verhalten im Straßenverkehr und andere Alltagssituationen. Ich staunte über das Wissen der Kinder.

Die Zeit in der Schule wird uns allen in schöner Erinnerung bleiben. So viel Aufmerksamkeit und Freude. Lissi genoss es, im Mittelpunkt zu sein.